Wer im Ausland studiert, kann nicht erwarten, dass die Studiengänge in seiner Muttersprache angeboten werden. Aber hier beweisen die Niederlande ihre Internationalität: Viele Hochschulen bieten englisch- oder sogar deutschsprachige Studiengänge an. In den Niederlanden zu studieren bedeutet, dass die Sprache kein Hinderungsgrund sein muss. Aber nach wie vor gilt: Die Unterrichtssprache ist bei den meisten Studienangeboten Niederländisch.
In den niederländischsprachigen Studiengängen werden an den Universitäten Kenntnisse auf dem Niveau NT2 verlangt. Dieses Sprachniveau wird erreicht, wenn man die Sprache lesen, sprechen und schreiben kann. Bei dem NT2 handelt es sich um ein sprachliches Staatsexamen, welches in den ganzen Niederlanden gilt. Bei dieser Sprachprüfung werden zwei Niveaus unterschieden:
Programm I
Programm II (umfangreicheres Programm)
Vor einer Bewerbung sollte man sich bei der Hochschule erkundigen, welches Niveau dort genau verlangt wird.
Seit 2007 finden die NT2-Prüfungen nahezu wöchentlich an sechs verschiedenen Standorten (Amsterdam, Rotterdam, Breda, Utrecht, Eindhoven, Zwolle) statt. Weitere Informationen: www.ib-groep.nl.
Neben dem NT2-Examen bieten die Universitäten in den Niederlanden das sogennante ITN (Interuniversitair Toelatingsexamen Nederland) an, welches an fast allen Unis kurz vor Studienbeginn Ende August angeboten wird. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Sprachprüfung, deren Anerkennung auf einer Absprache zwischen den Universitäten beruht. Im ITN werden Sprachkenntnisse im Lesen, Sprechen, Hören und Schreiben geprüft.
Hogescholen sind bezüglich der Sprachanforderungen etwas lockerer. Hier reicht häufig der Nachweis von Basissprachkenntnissen aus. Häufig können dann im ersten Studienjahr die Prüfungen und Klausuren noch in deutscher Sprache bewältigt werden. Spätestens nach einem Jahr wird dann aber keine Rücksicht mehr genommen.
Um die Sprache zu lernen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Der schnelle Weg
Einige Hochschulen arbeiten eng mit Sprachinstituten zusammen. Diese bieten speziell für ausländische Studienbewerber vier- bis sechswöchige Intensivkurse an. Manche Hochschulen haben die Sprachkurse in den Unterricht integriert. Informiert euch weit vor Beginn des Sprachkurses auf der jeweiligen Homepage der Hochschule, in der Regel mindestens zwei Monate vorher. Aufgrund des ständig steigenden Interesses an einem Studium in den Niederlanden ist es wichtig, sich frühzeitig für einen Sprachkurs anzumelden. Eine Alternative sind private Anbieter.
Vorteil: Ein schneller Weg, um die Sprache zu lernen
Nachteil: Die oft hohen Kosten.
Der lange Weg
Volkshochschulen und andere Bildungseinrichtungen bieten Kurse an. Häufig ist die Zielgruppe aber nicht ein/e angehender/e Student/in, sondern vielmehr Menschen mit Interesse an Land und Leuten.
Vorteil: Die Sprache lässt sich nebenher erlernen.
Nachteil: Da die Kurse häufig nur einmal in der Woche für zwei Stunden angeboten werden, muss häufig viel Zeit investiert werden, und die Sprachprüfung muss dennoch zusätzlich nachgewiesen werden.
Der glückliche Weg
Glück haben diejenigen, die Niederländisch bereits als Fremdsprache in der Schule lernen konnten. Der Nachweis von einigen Jahren Schulunterricht in diesem Fach reicht für die Anerkennung oft aus.
Vorteil: Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und problemlose Anerkennung.
Nachteil: Nicht überall möglich.