In einem wesentlichen Punkt unterscheidet sich das Studieren in Holland vom Studieren in Deutschland:
Während in Deutschland der Lernstoff überwiegend durch Vorlesungen, Übungen und Seminare vermittelt wird, steht in den Niederlanden der so genannte ''problemgesteuerte Unterricht'' (probleemgestuurd onderwijs) im Vordergrund. Der Problemgesteuerte Unterricht ist ein pädagogisches Konzept aktiven Lernens. Als Lehrmethode basiert er auf den Kenntnissen der Kognitiven Psychologie. Im Vordergrund steht die Frage, wie der Mensch von Natur aus lernt. Somit soll insbesondere vernetztes Denken gefördert werden. Kenntnisse bzw. Lehrinhalte werden eingebunden in einen Kontext von realen Praxissituationen besser und flexibler erlernt.
Zwei kleine Beispiele hierzu: Im Rahmen von betriebswirtschaftlichen Studiengängen ermöglichen einige Hochschulen den Studierenden, schon im Studium eine Firma zu gründen und ihre Lernerfolge direkt am Realmodell zu testen! Oder wie könnte man Hotelmanagement besser studieren, wenn man im Rahmen des Studium sämtliche Funktionen im Hochschuleigenen Hotel durchläuft, von der Zimmerreinigung bis zum Management, vom Service an den Hotelgästen bis zu Einkauf und Werbung?
Basismerkmale für problemgesteuerten Unterricht sind:
- Der Lehrstoff wird in Form von Problemstellungen mit offenem Ausgang angeboten.
- Studierende arbeiten zusammen in Kleingruppen.
- Lehrkörper sind sachkompetente Unterstützer im Lernprozess.
Insbesondere ermöglicht der Problemgesteuerte Unterricht ein Aktives Lernen und Studieren, statt sich Lehrinhalte von Dozenten im Frontalunterricht für die Massen vorkauen zu lassen. Kleine Gruppengrößen gehören ebenso zu diesem Konzept wie eine enge persönliche Begleitung durch Dozenten und Tutoren.
Für viele Studierende ist diese Lernform der optimale Weg zum erfolgreichen Studienabschluss. Auch das Verhältnis zwischen Studenten und Dozenten beim Studium in Holland ist viel offener als in Deutschland.