Problem-gesteuertes Lernen

Probleme lösen! Das ist das Motto des Studiums in den Niederlanden! Den Unterschied zwischen dem traditionellen Lernen und dem PBL (Problem based learning, nl: Probleemgestuurd onderwijs) zeigt das Beispiel des Bergsteigers idealtypisch.

Das Beispiel des Bergsteigers

Ein Beispiel, angelehnt an den Didaktiker Harald Riedel, soll verdeutlichen, worum es geht.
Ein Bergsteiger möchte einen bekannten Berg erklimmen. Er lässt sich von einem erfahrenen Bergführer genau den Weg und die Schwierigkeiten erläutern, nimmt Karte und Kompass – und los geht es.
Ein anderer Bergsteiger möchte einen bisher nicht bekannten Berg besteigen. Es gibt keinen Weg. Wie der Untergrund beschaffen ist, welche Steigungen und Spalten zu überwinden sind, ist nicht bekannt. Der Bergsteiger wird sich bei seinen Vorbereitungen für verschiedene Hindernisse und Schwierigkeiten wappnen, seine Erfahrungen einbeziehen, ebenso die Erfahrungen und das Wissen seiner Lehrer, um einen gangbaren Weg zu entdecken.

Traditionelles Lernen

Traditionell bedeutet Lernen in Schulen und Hochschulen, dass ein bestimmter Lernstoff vorab festgelegt ist: aufnehmen - beherrschen - anwenden können. Damit hat man einen Wissensvorrat, der dann zum Beispiel im Beruf für Aufgaben- und Problemlösung angewendet werden kann

Was bedeutet Problem-gesteuertes Lernen?

Der Ausgangspunkt des Problemgesteuerten Lernen ist hingegen die Aufgabe, die ich lösen oder das Ziel, das ich erreichen möchte. Das Wissen der Menschheit verändert sich rasant! Ebenso die Aufgaben, die sich unserer Gesellschaft stellen. Immer wieder stellen sich neue Probleme, für die es noch keine bekannten Lösungswege gibt. Da macht es Sinn, sich bei der Aufgaben- und Problemlösung gezielt das notwendige Wissen zu erschließen und Wissensbereiche zu verknüpfen.

Da gilt es erstmal, das Problem zu durchdringen und herauszufinden, was man wissen und was man können muss, um es zu lösen. Das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden; eine Vorgehensweise finden; herausfinden, was über dieser Art Probleme bereits bekannt ist; Ursachen und Wirkungen untersuchen; Nebeneffekte berücksichtigen; Ziele setzen; Lösungsversuche durchführen; etc. Bevor die Arbeitsgruppe eine oder vielleicht auch mehrere Lösungen gefunden hat, wird sie schon mal in Sackgassen geraten – und dabei viel lernen! So wird es auch im Berufsleben sein und so ist es überhaupt in unserer Welt, die sich schnell verändert! Der Dozent wird die Arbeitsgruppe bei ihrem Prozess unterstützen!